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Abschied und Neuanfang!

 
 

Düsseldorf, 14. Dezember 2015

Die Himmelgeister Kastanie wird Kunst / Benachbart gedeiht die neue Kastanie

Bereits seit einigen Jahren beobachteten wir besorgt den Gesundheitszustand der berühmten Himmelgeister Kastanie, unserem geliebten Heimatbaum.

Zunächst blieb es in den Baumspitzen kahl, es kamen immer weniger Früchte und in 2015 trug der Baum weder Blätter noch Früchte. 2010 sammelten wir noch über 200 Kilo Laub des Baumes!

Auch eine Impfung und Vitalitätskur des Baumes vor 2 Jahren, das Rausschneiden von Totholz, Kronenverseilung in der Baumkrone und einige andere Maßnahmen konnten die 200 Jahre alte Kastanie nicht retten. Selbst Deutschlands berühmtester Baum-Doktor  Lothar Wessoly  konnte dem Baum nicht mehr helfen.  

Die Himmelgeister Kastanie ist uns in 2015 vorausgegangen, sie ist gestorben.

2006 konnte der Freundeskreis der Himmelgeister Kastanie den Solitärbaum im Himmelgeister Rheinbogen (Himmelgeister Jücht genannt) vor der Fällung retten.

2007 beantragte der Freundeskreis bei der Deutschen Post eine offizielle Postanschrift, welche er auch am 25.April 2007 erhielt. Seitdem erhielt der Baum bis heute über 5.500 Briefe aus Nah und Fern von Groß und Klein. Baumgeist „Jüchtwind“ und seine Baumgeistsekretäre beantworteten alle Briefe persönlich. Zudem organisierte der Freundeskreis ehrenamtlich  viele kreative Benefizveranstaltungen. Für das Engagement wurden die Freunde der Himmelgeister Kastanie mit dem Umweltpreis der Landeshauptstadt in 2009 und dem Martinstaler für ehrenamtliches Engagement in 2014 ausgezeichnet. 2011 war der Freundeskreis Preisträger des bundesweiten Kreativ- Wettbewerbs „Deutschland im Land der Ideen“.

Am 25. April 2009 heiratete die Himmelgeister Kastanie einen anderen Baum mit offizieller Postanschrift, die Bräutigamseiche in Eutin.

über 100 Prominente schrieben der Himmelgeister Kastanie, darunter Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, Jürgen von der Lippe, Nena, Udo Lindenberg, Helene Fischer, Otto, Kaya Yanar und viele andere.

Wohlweislich und präventiv pflanzte das Gartenamt und der Freundeskreis in 2007 das kleine „Kastaniellchen“, ebenfalls eine weißblühende Rosskastanie in unmittelbarer Nähe der alten Himmelgeister Kastanie. Es gibt also weiterhin die Himmelgeister Kastanie.

Der Pfingstorkan ELA konnte der Himmelgeister Kastanie nichts anhaben und auch der Orkan Kyrill einige Jahre zuvor nicht.

Doch mit Bäumen ist es wie mit Menschen und Tieren.  Das Sterben gehört zum Leben dazu. Bäume sind Lebewesen. Wissenschaftler haben neulich nachgewiesen, dass Bäume als Lebewesen gedanklich miteinander verbunden sind in einer Art „Wood wide Web“.

Die Himmelgeister Kastanie hat in ihren ca. 200 Lebensjahren viel erlebt und überlebt. Wir bedauern, dass wir ihr Bewusstsein nicht anzapfen können, ihre Erlebnisse und Bilder sehen und erleben könnten. Vielleicht könnten wir so viel mehr lernen, bewusster und achtsamer mit der Natur umzugehen.

Ende 2015 nehmen wir jetzt Abschied von unserem Heimat und Lieblingsbaum. Bereits in den letzten Jahren haben wir uns von einigen Freunden der Kastanie verabschiedet, welche uns vorausgegangen,  aber nicht von uns gegangen sind.  Solange sie in unserem Bewusstsein sind, vergessen wir sie nicht. Und genauso ist es mit der Himmelgeister Kastanie.

Mitte Dezember wurden die schweren Starkäste abgeschnitten. Der Baum wäre kurz über lang beim nächsten Sturm zusammengebrochen und unbrauchbar  geworden. Im November verlor die Kastanie bei Sturm Heini einen  9 Meter langen, starken Ast. Gut, das zu diesem Zeitpunkt niemand unter dem Baum stand.

Aus dem Baumstamm entstand ein Baumgeist, unser Baumgeist Jüchtwind, der über die kleine Kastanie und die Himmelgeister Jücht wacht und seine Besucher verzaubert. Holzbildhauer Jörg Bäßler kreierte nachhaltig  aus dem alten Stamm den Baumgeist „Jüchtwind“, den in Düsseldorf mittlerweile viele Menschen kennen.  So bleibt uns etwas von der alten Kastanie. Aus einem Naturdenkmal wird ein Kunstdenkmal. Das gibt es in Deutschland nur einmal in Himmelgeist.

Unser Freundeskreis begrüßt den wunderbaren, kreativen und nicht selbstverständlichen Vorschlag des Gartenamtes, speziell seiner Chefin, Frau Doris Törkel.  Unter Frau Törkels Leitung hatte das Gartenamt seit 2 Jahren alles versucht, die Himmelgeister Kastanie zu retten.  Die große Holzskulptur wird uns noch viele Jahre an die alte Himmelgeister Kastanie erinnern. Aber auch die Skulptur wird in den nächsten 5-10 Jahren vergehen. Bis dahin ist die noch kleine Himmelgeister Kastanie ein stattlicher Baum mit eigenem Baumgeist und Briefkasten.

Gern erinnern wir uns an die vielen schönen Momente an der Himmelgeister Kastanie. Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel besuchte uns 2015 bei einem Picknick am Baum und bestaunte den Baum und die Taufe eines Babys mit Rheinwasser durch unseren Jüchtgrafen Ingo. Wir denken an die vielen wunderschönen Sonnen und Mondaufgänge, die zahlreichen Benefizveranstaltungen an der Kastanie, die vielen Besuche von Kinder, Wander- und Fahrradgruppen. Unvergessen die Hochzeit des Baum, die einwöchigen Dreharbeiten mit dem japanischen Staats TV am der Himmelgeister Kastanie, die Sendung mit der Maus am Baum, ein doppelter, strahlender Regenbogen, die vielen Treffen mit lieben und wertvollen Menschen, der Besuch des Prinzenpaares inkl. unseres Oberbürgermeisters, die jährlichen Laubaktionen mit den Kindern einer Förderschule, die Produktion unseres Liedes „Stark wie ein Baum“ und vieles mehr.

Das waren einmalige, nicht zu bezahlende Glücksmomente.

All dies werden wir mit unserem Projekt positiv weiter fortführen.

Auf unseren Wunsch hin haben wir die Kooperation Briefzustellung an die Kastanie mit der Deutschen Post eingestellt.

Wir suchen uns einen neuen Kooperationspartner.

Wir bedanken uns bei unseren Förderern, Unterstützern, unseren Freunden, den lokalen Funk-TV-Online und Printmedien.

Danke an das Gartenamt der Landeshauptstadt, Frau Doris Törkel, für die wunderbare Zusammenarbeit.  

2016 feiern wir am 23. April das 10.jährige Bestehen des Freundeskreises der Himmelgeister Kastanie. Die kleine Kastanie wird dann offiziell eine kleine Baumelfe erhalten.

Alles, was an der Himmelgeister Kastanie passiert ist, liegt verschlossen in einer Zeitkapsel hoch oben im Kirchturm von St. Nikolaus. Diese wird in 100 Jahren geöffnet.

Wie wohl in 100 Jahren unser „Kastaniellchen“ aussieht? Wie wird es im Himmelgeister Rheinbogen aussehen?

Wer weiß?

Aber leben wir jetzt einfach JETZT und tun weiter Gutes ganz im Sinne der Himmelgeister Kastanie, unserer Heimat.

Andreas Vogt ( Baumgeistsekretär )

Freundeskreis Himmelgeister Kastanie

www.himmelgeister-kastanie.de

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Artikel EXPRESS 05.12.2015
Artikel NRZ 05.12.2015
Artikel Rheinische Post 05.12.2015
Artikel Westdeutsche Zeitung 05.12.2015